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»ramp« zum Reinlesen.
Im Gespräch mit »ramp«-Gründer Michael Köckritz.
Michael Köckritz’ Lebensweg führte ihn vom Medizinstudium zum Magazinchefsessel. Der »ramp«-Gründer erläutert im Interview seine Sichtweise auf die ästhetischen und emotionalen Aspekte des Automobils.
»ramp« führt den Begriff Kultur im Untertitel. Auto und Kultur werden ja selten miteinander assoziiert. Für viele sind es vermutlich sogar Gegensätze. Was bedeutet für Sie Autokultur?
Kultur ist erst einmal ein System von Regeln und Gewohnheiten, die uns verbinden und prägen. Kultur ist Gestaltung. Wir gestalten unser Leben, unsere Umwelt, unser Miteinander. Im Autobereich bezeichnet Kultur entsprechend eine Art und Weise, mit dem Auto umzugehen. In diesem Sinne haben wir Kultur in Bezug auf das Auto interpretiert als Freude am Leben, Freude am Unterwegssein, am Unterwegssein zu Ideen, Ereignissen, Menschen und Orten, natürlich immer mit dem Auto.
Im Vergleich zu anderen Automagazinen fällt sofort auf, dass die technischen Aspekte des Autos sehr zurückhaltend dargestellt werden. Absicht?
Wir interessieren uns für das Erleben des Autos und dafür, was man mit ihm anstellen kann. Das meint: Natürlich sind wir mit dem Auto unterwegs, wir reden auch kurz über das Auto, aber dann hören wir Musik, reden über Freundschaft, über Frauen, über das Leben, über Sport. Das Auto wird nebensächlich, auch wenn wir wieder darauf zurückkommen. Es geht zwar um die Freude am Auto, die ist jedoch nicht wahrnehmungsbestimmend.
Könnte man sagen, dass Sie den Begriff Luxus uminterpretieren wollen, weg von der Quantität hin zur Qualität?
Luxus ist Selbstbestimmtheit, Inspiration, Lebensfreude, positiv gut gelaunt sein. Luxus bedeutet, befreit zu sein und nicht länger gefangen in der alltäglichen Welt des Zweckrationalismus. Im Überfluss leben heißt ja nicht, dass wir uns teure Dinge kaufen, sondern dass wir etwas eigentlich Überflüssiges als ein individuelles, persönliches Erlebnis wahrnehmen. Einer der schönsten Aspekte an Luxus ist es daher, nicht gezwungen vernünftig zu sein. Moderner Luxus hat nichts mit Überfluss zu tun oder Verschwendung, sondern eher mit der Besinnung auf das Wesentliche.
Mit der Einführung der Elektromotoren fällt auch ein sinnliches Erleben weg, nicht zuletzt akustisch. Wie gehen Sie als Autoästhet mit dem Wegfall dieses sinnlichen Erlebens um?
Ein wesentlicher sinnlicher Aspekt ist ja das Design, die Form. Deshalb wird die Bedeutung von Design und Designern für die Autowelt sicher noch zunehmen. Dass das Auto nach etwas riecht oder klingt, dass es sinnlich erlebbar ist, das geht sicher zurück, dafür kommen neue Aspekte hinzu. Man kann im Auto arbeiten, man kann abschalten und wenn man wieder fahren möchte, könnte man fahren. Ich habe sogar schon ein Elektroauto erlebt, das richtig gut klingt, weil inzwischen auch am Sound gearbeitet wird. Ich glaube, wir werden auch in der neuen Autowelt richtig spannende Momente erleben.
Das Auto war und ist nach wie vor ein sehr emotionales Produkt. Die politischen, gesellschaftlichen und technischen Veränderungen, die sich jetzt abzeichnen, empfinden viele allerdings als sehr nüchtern, als Entemotionalisierung und Versachlichung. Wie reagieren Sie darauf?
Was am Auto fasziniert, was wir alle lieben, ist, dass es unsere Fähigkeit verstärkt, in der Welt zu sein. Allem, was uns beweglicher, unabhängiger, freier macht, stehen wir per se positiv gegenüber. Das Auto ist ein idealer Verstärker von uns. Früher hat uns das Auto von A nach B gebracht. Heute bringt uns das Auto auch von A nach B, zugleich aber sind wir via digitaler Kommunikation in C, D und E. Wir sind mit der ganzen Welt verwoben. Das ist auch ein emotionaler Aspekt. Ich glaube, da wird es neue Qualitäten geben.
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